Bistumsweiter Strukturprozess im Dekanat Bocholt konstruktiv diskutiert

Wie die Zukunft der katholischen Kirche im Bistum Münster bezogen auf das Dekanat Bocholt gut gestaltet werden kann und soll, darum ging es bei zwei Veranstaltungen am 5. Mai in Bocholt.

Sie bilden das Regionalteam für die Region Borken-Steinfurt (von links): Ulrich Hörsting, Stephanie Heckenkamp-Grohs und Weihbischof Dr. Christoph Hegge. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Ann-Christin Ladermann

Die Vorschläge der Bistumsleitung für die pastoralen Räume im Dekanat wurden mit den Hauptamtlichen der Pastoralkonferenz am Nachmittag sowie abends noch einmal gemeinsam mit ehrenamtlichen Gremienvertreterinnen und -vertretern diskutiert.

Die Veranstaltungen sind Teil des im Bistum laufenden Prozesses zur Entwicklung der pastoralen Strukturen und finden in allen Dekanaten statt. Der Prozess bindet die Katholikinnen und Katholiken vor Ort in Entscheidungen ein. Deshalb sind die sogenannten pastoralen Räume, in denen künftig die Seelsorge für mehrere Pfarreien mit einem Pool an Seelsorgerinnen und Seelsorgern umgesetzt werden soll, ausdrücklich Vorschläge und keine Vorgaben.

Im Dekanat Bocholt mit den Orten Bocholt, Isselburg und Rhede soll es einen pastoralen Raum geben. Mit dieser Aufteilung erklärten sich alle Teilnehmenden einverstanden. Die Vertreter aus Isselburg gaben den Bistumsvertretern mit auf den Weg, sie als Zipfel des Westmünsterlandes an der niederländischen Grenzen nicht zu „vergessen“.

Vorgestellt wurden die Überlegungen vom Regionalteam für die Region Steinfurt-Borken. Dieses bilden Pastoralreferentin Stephanie Heckenkamp-Grohs, Weihbischof Dr. Christoph Hegge und Ulrich Hörsting, der in der Bistumsverwaltung die Hauptabteilung Verwaltung leitet. Bei der Präsentation stellte der Weihbischof heraus, dass in der Größe des angedachten pastoralen Raums eine besondere Herausforderung liege. Die Zahl der aktuell 62.926 Katholiken im Dekanat Bocholt werde bis 2040 um voraussichtlich 20 bis 30 Prozent sinken. Die Orientierung an der Dekanatsstruktur entspreche schon vorhandenen Strukturen beispielsweise bei den Caritasverbänden, den kirchlichen Verbänden und Zentralrendanturen.

Hegge betonte die langfristige Ausrichtung der Planung auf 2040 hin. Die Entwicklung bis dorthin könne individuell unterschiedlich gestaltet werden. Wichtig sei: „Wir wollen keine Fusionen verordnen und auch keine Zentralisierung.“ Diese seien im künftigen Entwicklungsprozess auch nicht notwendig. Für die pastoralen Räume sei entscheidend: „Künftige Generationen müssen bei sinkenden Kirchensteuereinnahmen und weniger Seelsorgepersonal damit leben können.“ Pastorales Ziel dabei bleibe, so der Weihbischof, „die Menschen mit Gott in Berührung zu bringen“.

Basierend auf bisherigen Rückmeldungen zum Strukturprozess nannte Stephanie Heckenkamp-Grohs die zentralen Felder des Strukturprozesses: Leitungsformen, Freiwilligenmanagement, das Verhältnis Pfarrei zu seelsorglichen Aufgaben in Einrichtungen sowie die Rollen- und Aufgabenklärung. Auf Bistumsebene arbeiteten Prozess- und Themengruppen aus Haupt- und Ehrenamtlichen verschiedener Ebenen an der strategischen Ausrichtung in diesen Feldern. Ausdrücklich betont wurde der partizipative Charakter des Prozesses. Rückmeldungen seien erwünscht und würden in den Themengruppen bearbeitet.

Die Ausführungen des Regionalteams zum angedachten pastoralen Raum nahmen die Teilnehmenden grundsätzlich positiv auf. Die Sorge, die neuen Strukturen würden Knall auf Fall umgesetzt, versuchte Weihbischof Hegge ihnen zu nehmen: „Niemandem wird etwas aufgedrückt. Alles darf sich Schritt für Schritt entwickeln.“ Angemahnt wurde sowohl von Haupt- als auch von Ehrenamtlichen, die künftige Seelsorge auch inhaltlich zu gestalten, statt den Blick zu sehr auf Strukturen zu richten.

Informationen zum Umstrukturierungsprozess im Bistum Münster gibt es im Internet unter www.bistum-muenster.de/strukturprozess.