Süße Weihnachtshäuschen für den guten Zweck

Wolfgang Pietrusiak aus Epe hat mit seinen selbst gemachten Weihnachtshäuschen inzwischen mehr als 70.600 Euro Spenden gesammelt.

 

Wolfgang Pietrusiak hat mit dem Verkauf seiner Weihnachtshäuschen inzwischen mehr als  70.000 Euro Spenden eingenommen. In der Gerlever Klostergaststätte sind die süßen  Leckereien der Renner.

Gerleve/Epe (pbm/mek). Zwei Butterkekse, ein Dominostein, ein Gummibärchen, Haribo Colorado, Streusel und ganz viel Zuckerguss. Das sind die süßen Zutaten für ein Weihnachtshäuschen von Wolfgang Pietrusiak. Seit 1990 bastelt der 70-Jährige seine kleinen Kunstwerke für den guten Zweck. Und das inzwischen sehr erfolgreich. In der Gaststätte des Klosters Gerleve, der größten der insgesamt sechs Verkaufsstellen, sind die 
Weihnachtshäuschen in der Adventszeit der Renner. Allein im vergangenen Jahr fanden rund 650 der süßen Bauwerke ihre Abnehmer. 
Zeit für einen Kassensturz: „Von 1997 bis heute sind an Spenden 70.612,55 Euro zusammengekommen“, berichtet der in Epe wohnende Rentner nicht ohne Stolz. Spenden, die zehn unterschiedlichen Organisationen wie den SOS Kinderdörfern, dem Franziskushaus in Altötting, der Aktion Lichtblicke, der evangelischen Kirchengemeinde Gronau, dem Kneippverein Epe, den Zisterzienserinnen von Thyrnau, der Gebetsgemeinschaft Rosenkranz-Sühnekreuzzug, einem DRK-Kindergarten und dem Bürgerverein in Epe sowie dem Aktionskreis Pater Beda der Franziskaner in Bardel zugutekommen. „Mit diesem Erfolg hatte ich nicht gerechnet. Irgendwann habe ich gesagt, das ich aufhöre, wenn ich die 50.000-Euro-Grenze erreicht habe. Das war vor fünf Jahren“, sagt Pietrusiak und lacht. Denn er hat mit seinen schmucken Leckereien weitergemacht und sein Sortiment sogar noch um Schneemänner und Osterhäuschen erweitert.
Begonnen hatte alles mit einem kleinen Häuschen, das eine Tante seiner Mutter zum Geburtstag schenkte. „Mit dieser Tante habe ich an Exerzitien im Franziskushaus in Altötting teilgenommen. Das Haus musste sich selbst finanzieren, und ich habe überlegt, wie ich helfen kann“, berichtet Pietrusiak. Also stellte er die ersten Exemplare seiner Weihnachtshäuschen her und fand in einem Blumengeschäft eine Verkaufsstelle. Der Erfolg stellte sich ein. Von Jahr zu Jahr kamen weitere Stationen hinzu. „Inzwischen stelle ich zirka 2000 Häuschen her“, berichtet der Rentner. 
Mit seiner „Produktion“ beginnt er, wenn es die ersten Dominosteine zu kaufen gibt. „Das ist meistens Anfang September. Jeden Tag fertige ich dann 20 Häuschen, weil in einer Packung 20 Dominosteine sind. Da kommen schon einige Stunden zusammen, denn das Zuckerguss-Dach ist aufwändig und muss gut vorbereitet werden“, berichtet er. Gegen eine Spende von zwei Euro können Interessierte die kleinen Kunstwerke erwerben. „Die Kosten für das Material übernehme ich komplett, so dass die vollen zwei Euro für den guten Zweck sind“, erklärt Pietrusiak, der von 1972 bis zur Rente vor sieben Jahren die Warenannahme in einem Unternehmen in Gronau unter sich hatte.Ihm ist es ein Anliegen, mit seinen Häuschen zu helfen. „Mir geht es gut. Deshalb möchte ich anderen etwas geben. Aber ich erhalte auch etwas zurück. Von vielen Menschen bekomme ich positive Reaktionen auf das, was ich mache. Das bestätigt mich“, beschreibt er seine Motivation. Zudem seien über sein Engagement viele Freundschaften entstanden. „Und solange der liebe Gott mir das finanzielle Auskommen und die Gesundheit gibt, mache ich weiter“, sagt er. 
Auf das Kloster Gerleve sei er übrigens über einen Bericht im Fernsehen aufmerksam geworden. Auch habe er gemeinsam mit Bruder Frank von den Franziskanern in Bardel regelmäßig die Buchhandlung besucht. Daraus habe sich ein engerer und freundschaftlicher Kontakt ergeben. „Seit 2006 bin ich regelmäßig und gern hier in der Klostergaststätte“, sagt Pietrusiak. Allerdings plagt ihn eine Sorge: „Die Weihnachtshäuschen sind in einer
durchsichtigen Folie verpackt, die ich bislang über eine Gärtnerei bezogen habe. Leider gibt es da wohl einen Lieferstopp. Mein Vorrat neigt sich allerdings dem Ende zu. Ich hoffe, ich bekomme noch Folie auf einem anderem Weg.“

Foto: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe