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    "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. "

    Mt 18,20

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    "Wohin du gehst, dahin gehe ich"

    Rut 1, 16–19

„Tag der Seelsorgenden“: Genn zum sexualisierten Missbrauch in der Kirche

„Das Unvorstellbare, das vielfach geschehen ist, hat die Seelen der Betroffenen bis ins Tiefste verletzt.“ Bischof Dr. Felix Genn ging beim „Tag der Seelsorgenden“ in Emsdetten auf die im Juni erwartete Missbrauchsstudie ein.

Münsters Bischof Dr. Felix Genn betont es immer wieder: „Wir wissen bis zur Veröffentlichung nicht, was in dem unabhängigen Gutachten steht.“ Am 13. Juni wird die Historikerkommission der Westfälischen Wilhelms-Universität ihre Ergebnisse zum Umgang mit sexuellem Missbrauch im Bistum Münster vorstellen. Dafür hätten die Wissenschaftler Zugriff auf alle Akten (Personalakten, Missbrauchsakten, Unterlagen im Archiv und Geheimarchiv) seit 1945 gehabt, versicherte Genn am 11. Mai beim „Tag der Seelsorgenden“, zu dem 350 Priester, Diakone sowie Pastoralreferentinnen und -referenten nach Emsdetten gekommen waren. Im Hinblick auf den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche erklärte der Bischof: „Das Unvorstellbare, das vielfach geschehen ist, hat die Seelen der Betroffenen bis ins Tiefste verletzt.“
Die Taten, aber auch der Umgang mit sexualisiertem Missbrauch hätten die katholische Kirche Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei den Menschen gekostet, sagte Genn weiter. Es gelte, alle Fälle aufzuklären und die Verantwortlichen zu benennen. 
In einer Informationsrunde wies Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp noch einmal darauf hin, dass bei Kenntnis von neuen möglichen Taten umgehend der Interventionsbeauftragte des Bistums, Peter Frings, einzuschalten sei. Gemeinsam mit seinem Kollegen Stephan Baumers von der Stabsstelle Intervention und Prävention erläuterte Frings unter anderem den Umgang mit Betroffenen im Bistum. Anders als andere Diözesen werde es in Münster bewusst keinen Betroffenenbeirat geben, dessen Mitglieder vom Bischof berufen werden: „Wir gehen einen eigenen Weg“, sagte Frings. „Indem wir die Selbstorganisation der Betroffenen unterstützen“, fügte Baumers an. Ein erstes Treffen Betroffener habe zu Beginn des Jahres an einem unbekannten Ort in Münster stattgefunden. Daran habe niemand vom Bistum teilgenommen.
Die Prävention sei im Bistum seit vielen Jahren ein wichtiges Thema, darauf wies die Präventionsbeauftragte Ann-Kathrin Kahle hin. Man sei dabei mit den Pfarreien auch durch die Präventionsfachkräfte vor Ort gut vernetzt.
Nach der Veröffentlichung des Gutachtens werde man dies in den darauffolgenden Tagen lesen und studieren, nannte Winterkamp das weitere Vorgehen nach dem 13. Juni. Die Mitglieder der Historikerkommission, unterstrich Winterkamp die Worte von Bischof Genn, hätten in völliger Freiheit geforscht: „Nichts und niemand hat sie an ihrer Arbeit gehindert.“ 
Der Interventionsbeauftragte Peter Frings rechnet damit, dass sich nach der Veröffentlichung weitere Betroffene melden. Deshalb sei geplant, noch am selben Tag eine Hotline zu starten. 
Die 350 Seelsorgenden aus dem gesamten Bistum hatten sich bereits am Vormittag in Emsdetten eingefunden. Thema war unter anderem der Strukturprozess, der aktuell in den Regionen mit der Aufteilung in neue pastorale Räume diskutiert wird. Außerdem wurden drei innovative Projekte vorgestellt – der Kleiderladen mit Beratungscafé in Moers, das Projekt lebensraum.liturgie der münsterischen Pfarrei St. Petronilla und die „rote rollende Kirche“ aus St. Peter und Paul in Voerde.