Borken (pbm/sk). In der katholischen Propsteigemeinde St. Remigius soll der Priester H. K. Anfang der 1990-er Jahren eine damals noch minderjährige Person mehrfach sexuell missbraucht haben. Der Vorwurf war dem Bistum über eine Meldung bei einer Ansprechperson im April 2023 mitgeteilt worden. Der beschuldigte Priester war von 1977 bis zu seiner Emeritierung 1989 in Borken in der Pfarrei tätig und hat dort bis zu seinem Tod im Jahr 2008 gelebt. Über diesen Sachverhalt hat der Interventionsbeauftragte des Bistums Münster, Peter Frings, die Mitglieder des Seelsorgeteams und der Gremien in dieser Woche unterrichtet. Über die Meldung hinaus sind dem Bistum keine weiteren Vorwürfe gegen den Priester bekannt. „Leider können wir einen von der betroffenen Person benannten Zeugen nicht mehr befragen“, stellt Frings fest: „Denn dieser ist verstorben.“ Die Vorwürfe sind aber nach Einschätzung von Frings plausibel. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorwurfs hatte Frings Propst Christoph Rensing über den Sachverhalt in Kenntnis gesetzt. Die heutigen Verantwortlichen in Kamp-Lintfort und Lüdinghausen, wo der Priester in den 1960-er Jahren als Kaplan im Einsatz war, wurden ebenso informiert wie die Leitungen der Verbände, in denen er Funktionen wahrgenommen hatte. Dass der Sachverhalt jetzt öffentlich gemacht wurde, war auch mit der anwaltlichen Vertretung der betroffenen Person kommuniziert worden. Die betroffene Person hat einen Antrag auf Leistungen in Anerkennung des Leids gestellt und eine Schmerzensgeldforderung gegenüber dem Bistum im mittleren fünfstelligen Bereich geltend gemacht. Über den Antrag ist bisher nicht entschieden worden. Die Schmerzensgeldforderung wird das Bistum außerhalb des Anerkennungsverfahrens nicht erfüllen. Frings weist in diesem Zusammenhang zudem darauf hin, dass seit Juli 2023 gegen einen Priester mit gleichem Nachnamen ein anderer Missbrauchsvorwurf beim Bistum bekannt ist. Allerdings sei dabei von einer nicht betroffenen Person, die diese Meldung gemacht hat, ein Ein- satzort benannt worden, an dem die beschuldigte Person nach Recherchen des Bistums nie im Einsatz gewesen ist. Einer Bitte um Überlassung möglicher weiterführender Hinweise oder Unterlagen kam die meldende Person nicht nach. „Wir bedauern das sehr; denn ohne solche weiterführenden Hinweise können wir den Vorwürfen nicht mit der notwendigen Seriosität nachgehen“, sagt Frings und betont: „Solange keine weiteren Hinweise vorliegen, ist die Richtigkeit dieser Information nicht belegt, zumal sie nicht von einer persönlich betroffenen Person stammt.“ Die Propsteigemeinde St. Remigius macht Menschen, die über das Thema sprechen möchten, Gesprächsangebote. Am Montag und Dienstag, 16. und 17. Oktober, stehen jeweils von 19 bis 21 Uhr im Kapitelshaus, Remigiusstraße 18, in Borken Mitglieder des Seelsorgeteams als Gesprächspartner zur Verfügung. Zugleich bittet die Pfarrei Betroffene, sich bei einer der Ansprechpersonen des Bistums oder auch bei externen Beratungsstellen zu melden: Kontaktdaten finden sich auf https://www.bistum-muenster.de/sexueller_missbrauch.