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    "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. "

    Mt 18,20

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    "Wohin du gehst, dahin gehe ich"

    Rut 1, 16–19

Vertreter der katholischen Kreisdekanatskonferenz verabschieden Erklärung

In ihrer ersten Versammlung haben die Mitglieder der katholischen Kreisdekanatskonferenz Borken sich in einer „Stadtlohner Erklärung“ positioniert.

Der neu gewählte Kreisdekanatsvorstand (von links): Peter Sonntag, Kreisdekanatsgeschäftsführer Matthias Schlettert, Frank Wolsing, Marita Vering, Petra Nienhaus, Martin Hillenbrand, Tobias Beck, Jutta Rademacher, Kreisdechant Christoph Rensing, Petra Rottländer. Es fehlen: Martina Heumer, Bernhard Schlätker und Felix Büter. Foto: Matthias Schlettert

„Die Glaubwürdigkeitskrise hat unsere Kerngemeinden und weite Kreise von ehrenamtlich Aktiven erreicht. Ein erneutes Verschieben und Vertagen von Änderungen wird zunehmend zu einer erosionsartigen Auflösung kirchlicher Strukturen und einem nicht mehr umkehrbaren Verlust von Glaubensleben führen.“ Um dies zu verhindern, haben sich die Mitglieder der katholischen Kreisdekanatskonferenz Borken jetzt in einer „Stadtlohner Erklärung“ positioniert. Sie nehmen die Beschlüsse der dritten Synodalversammlung im Rahmen des Synodalen Wegs, dem seit 2019 laufenden Gesprächs- und Reformprozess in der katholischen Kirche, erfreut zur Kenntnis. „Wir spüren in unseren Pfarreien eine seit langem vermisste Aufbruchstimmung“, heißt es in der Erklärung, die während der Konferenz am 22. März in Stadtlohn verabschiedet wurde.


Im Einzelnen begrüßen und unterstützen die Katholiken im Kreis Borken, dass für sämtliche kirchliche Beschäftigungsverhältnisse eine Benachteiligung aufgrund der sexuellen Orientierung oder einer Wiederverheiratung nach einer Scheidung ausgeschlossen werden soll. „Es ist wohltuend wahrzunehmen, dass das Bistum Münster in dieser Frage zu den Vorreitern gehört.“ 
Zudem fordern sie, dass alle Berufungswege, also auch kirchliche Weiheämter, allen Christinnen und Christen offenstehen. Nur so könne die Vielfalt der Begabungen und Charismen der gesamten Glaubensgemeinschaft zum Tragen kommen.
Der Zölibat sei, wenn er aus freien Stücken und Überzeugung gelebt wird, eine charismatische und glaubwürdige Lebensform im Dienst an den Gemeinden: „Dies schätzen wir ausdrücklich wert.“ Darüber hinaus stehe das Leben in einer Partnerschaft und einer Familie je nach eigener Berufung einem glaubwürdigen und segensreichen Priesterleben nicht entgegen. Vielmehr könne es für viele auch eine Bereicherung darstellen und das Verständnis der Lebenssituationen in den Gemeinden verbessern. 
Die immer noch gültige katholische Sexualmoral entspricht weder heutigen Lebensformen noch dem aktuellen Stand biologischer und soziologischer Wissenschaften, so die Katholiken aus dem Westmünsterland. Sehr deutlich habe Bischof Felix Genn Aussagen aus dem Katechismus zu Fragen der Sexualmoral bei der zurückliegenden Synodalversammlung als peinlich bezeichnet. 
Gerade das Versagen kirchlicher Strukturen in der Aufklärung des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Einrichtungen zeige die dringende Notwendigkeit einer eigenständigen und unabhängigen Verwaltungsgerichtsbarkeit innerhalb der deutschen katholischen Kirche. Die daneben angestrebte bessere Beteiligung der Gläubigen bei Personalentscheidungen sowie die Entlastung von Seelsorgern in administrativen Aufgaben kann sowohl zu einer verbesserten Seelsorge als auch zu einer deutlich größeren Akzeptanz der sogenannten Amtskirche führen. 
„Wir sind dankbar für die zu diesen Themen gemachten Aussagen und klaren Beschlüsse“, schließen die Katholiken die Erklärung: „Wir bitten Bischof Felix Genn, sich im Vorfeld der nächsten Synodalversammlung in diesen Fragen entsprechend klar zu äußern, so wie er dies zur Neuordnung der kirchlichen Sexuallehre und zum kirchlichen Arbeitsrecht bereits getan hat.“
Am Ende bringen die Unterzeichner noch einmal ihre Sorge zum Ausdruck, dass ein Zurückgehen hinter diese Beschlüsse bei der nächsten Synodalversammlung katastrophale Folgen für die katholische Kirche auch im Kreis Borken haben würde.


Neben der Verabschiedung der „Stadtlohner Erklärung“ standen bei der ersten Sitzung der neustrukturierten Kreisdekanatskonferenz auch Wahlen auf der Tagesordnung. Delegierte für den Diözesanrat sind Petra Nienhaus (St. Martin, Raesfeld) und Jutta Rademacher (Liebfrauen, Bocholt), zu Delegierten für das Diözesankomitee wurden. Petra Rottländer (kfd), Bernhard Schlätker (Kolping) und Marita Vering (KAB) bestimmt. Den Kreisdekanatsvorstand bilden künftig Tobias Beck (BDKJ-Kreisverband), Martina Heumer (St. Otger, Stadtlohn), Martin Hillenbrand (Familienbund), Peter Sonntag (Christus König, Gemen) sowie Frank Wolsing (JG Borken).

Text: Bischöfliche Pressestelle
Foto: Matthias Schlettert